Nov. 2021 Orangen ohne Sklaverei und ohne Gift

Süß statt bitter: Die Aktion zu Nikolaus! Orangen ohne Sklaverei und ohne Gift

Auf den Orangenplantagen in Italien werden viele afrikanische Migranten ausgebeutet – meist von Kleinbauern, die selbst unter dem Preisdruck von Supermarktketten stehen. Sie müssen ihre Orangen für einen Preis verkaufen, der kaum die Kosten für das Pflücken abdeckt. SOS Rosarno in Kalabrien zeigt, dass es anders geht: Der Verein stellt den direkten Kontakt zwischen Bauern, Arbeitern und Einkaufsgemeinschaften her, ohne Zwischenstufen des Handels. So erhalten Arbeiter und Bauern einen fairen Preis und können in Würde leben. Zudem unterstützt SOS Rosarno die Flüchtlingsarbeit der Waldenser Kirche – das Projekt „Mediterranean Hope“.

Orangen, Zitronen, Grapefruit, Mandeln … Rosarno, die Kleinstadt in Kalabrien, in der Nähe der Stiefelspitze Italiens, ist ein Paradies auf Erden. Doch nicht für die Bauern und Erntehelfer, die diese und andere Früchte anbauen. Von November bis April helfen ca. 2.500 Wanderarbeiter, meist afrikanische Geflüchtete, bei der Orangenernte. Sie arbeiten als Tagelöhner auf den Plantagen für ca. 25 Euro am Tag. Kein Lohn, von dem man anständig leben, geschweige denn eine Miete bezahlen könnte. Den Erntehelfern hausen bei Kälte in Zelten und unter erbärmlichen Bedingungen.


Ohne die Migranten würde die ohnehin schwache kalabrische Wirtschaft zusammenbrechen. Die Abnehmer der Früchte sind multinationale Konzerne und Handelsketten. Sie diktieren den Bauern die Preise, die nicht einmal die Produktionskosten decken. So bezahlen große Handelsketten nur 12 Cent/kg Orangen. Die Produktionskosten liegen bei mindestens 20 Cent/kg. Deshalb haben die Bauern nur zwei Möglichkeiten: entweder die Früchte auf den Plantagen verfaulen zu lassen oder die Tagelöhner auszubeuten. Überall in Südeuropa schuften Migranten für Hungerlöhne auf Obst- und Gemüseplantagen. Die moderne Sklaverei ist eine Folge des globalen Wettbewerbs.

Der Verein „SOS Rosarno“ setzt dem etwas entgegen. Er beschäftigt die Migranten mit regulären Arbeitsverträgen und zahlt ihnen Tariflöhne sowie Sozialbeiträge. Der Verein vertreibt Orangen nur von Öko-Betrieben und organisiert den Verkauf an Bioläden und Gruppen solidarischen Konsums.

„Lichter auf Rosarno“ – ein Projekt von „Mediterranean Hope“. Die Migranten werden auf dem Weg zu ihrem Arbeitsplatz, den Plantagen, häufig Opfer von Verkehrsunfällen, weil ihre Fahrräder unbeleuchtet sind. In dem Projekt werden ihrer Fahrräder mit Lampen ausgestattet und in ihren Zeltsiedlungen Solarlampen installiert. Ein Teil des Erlöses aus dem Orangenverkauf wird für dieses Projekt verwendet.

Wir möchten rund um Nikolaus die Arbeit von SOS Rosarno und der Waldenser-Kirche unterstützen. Seien Sie dabei! Bestellen Sie Orangen und bringen Sie aus Anlass von Nikolaus Menschen in Ihrer Gemeinde, Ihrer Stadt auf den Geschmack nach mehr Fairness und Gerechtigkeit!

Auf der Homepage www.eine-welt-gruppen.de/orangen-aktion/ haben wir für Sie Informationen sowie zahlreiche Materialien für die Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit zusammengestellt, z. B.

  • Hintergrundinformationen zur Situation Italien, die Arbeit von SOS Rosarno und Mediterranean Hope; ein Video zum Projekt „Lichter auf Rosarno“
  • Tipps zur Lagerung der Orangen und Rezeptideen
  • Vorlagen für Flyer und Plakate zum selbstausdrucken
  • Foto- und Bildmaterial und Entwurf für eine Pressmitteilung,
    einen Powerpointvortrag,
  • Film “Mediterranea – Refugees welcome?!“: Ausleihe (DVD und online) und pädagogisches Material zum Film
  • ein Quiz, z. B. für den Weltladenstand
  • Predigtentwürfe und Ideen für die Konfiarbeit
  • Sharepics für Social Media
    ….

Zudem laden wir herzlich zu folgender Videokonferenz ein und freuen uns über Ihr Interesse
7.12., 19.30-21.00 Uhr Bittere Orangen“ – ein neues Gesicht der Sklaverei in Süditalien
Referent: Prof. Dr. Gilles Reckinger, Ethnologe und Autor des Buches „Bittere Orangen“
Der Abendtalk findet per Zoom statt. Anmeldung hier: https://eveeno.com/orangen-aktion-talk2