Aguas Bravas macht weiter – unter sehr schwierigen Bedingungen

Dank an Sie und an Euch alle, dieses Mal zusätzlich mit dem speziellen Dank für die phantasievollen Ideen, die Arbeit von Aguas Bravas Nicaragua (ABN) zu unterstützen.

Fange ich gleich mal mit der Mut machenden Idee einer Freundin an, die für ihren Eintritt in „die Rente“ und ihren dazu gehörenden Ausstieg aus dem Arbeitsleben um „Spenden statt Geschenke oder Blumen“ gebeten hat.
Ihr und ihren Gästen ein herzliches Dankeschön für die großzügige Spende.

Auch der nicaraguanischen Gruppe junger Frauen, die zu Geburtstagen für soziale Gruppen in Nicaragua spenden, danke für die Materialien, die sie von dem gesammelten Geld gekauft haben. Sie werden bei den Gruppentreffen verwendet.

Zur Zeit wird bei Aguas Bravas ein neues Gebäude errichtet.

So wird der neue Teil im Innenhof am Ende aussehen…

Wir brauchen mehr Platz für das Team der Psychologinnen, die Frauen in Einzelgesprächen oder in Selbsthilfegruppen bei der Aufarbeitung der Folgen ihrer sexuellen Gewalterfahrung in der Kindheit begleiten. Dafür haben wir eine Finanzierung erhalten, die wir noch mit weiteren Mitteln dank Ihnen und Euch allen ergänzen konnten.

Der Bau schreitet voran und soll zum Jahresende fertig sein.

Das „Geburtstagsgeschenk“ werden wir u. a. dafür verwenden, auch in dem neu geschaffenen Bereich die Hygienemaßnahmen einzurichten, die wir in Covid-19-Zeiten brauchen.

Der Kontext, in dem wir bei Aguas Bravas bisher das ganze Jahr über gearbeitet haben, ist nach wie vor sehr belastend: Der sozio-politische Kontext hat sich auch im zweiten Halbjahr 2020 im Vergleich zu den beiden Vorjahren nicht verbessert. Die Unterdrückung und Verletzung der Menschenrechte von BürgerInnen, die die Ideologie der Regierung nicht teilen, geht weiter. Kürzlich sind drei neue Gesetze verabschiedet worden, die Unterdrückung und Verletzung der Menschenrechte noch verschärfen, die das Ziel haben, – unter Androhung von Gefängnisstrafen – kritische Stimmen endgültig zum Schweigen zu bringen und mit einer bisher nicht dagewesenen Zuspitzung die Arbeit von Nichtregierungsorganisationen, erschweren oder verunmöglichen sollen.

Und Covid-19 zwang seit April viel zu online-Arbeit im home-office, für das die Konditionen erst geschaffen werden mussten. Drei Kolleginnen und mehrere Angehörige von Mitarbeiterinnen hatten sich infiziert und mussten sich in Quarantäne begeben. Das war eine sehr schwierige Phase; denn die Nachfrage stieg, und es mischten sich die zu bearbeitenden Themen der sexuellen Gewalterfahrung in der Kindheit mit den Gewalterfahrungen im politischen Kontext und die Ängste, die durch die Pandemie verursacht wurden.

Seit August arbeiten die Kolleginnen wieder – in dafür vorbereitetet Räumlichkeiten bei ABN, immer die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation beachtend, da die Regierung die Bedeutung des Virus nach wie vor herunterspielt und Präventionsmaßnahmen weitgehend für überflüssig hält.

Die Nachfrage von Frauen, die in ihrer Kindheit sexuelle Gewalt erlebt haben und die Folgen mit den verschiedenen Angeboten bei ABN aufarbeiten wollen, ist nach wie vor hoch. Ebenso die Anfragen, Präventionsworkshops, Fortbildungen für Psychologinnen und Module über die Folgen sexueller Gewalt in der Kindheit durchzuführen, sind konstant hoch, allerdings werden diese Angebote überwiegend in online-workshops realisiert.