Projektbericht Miriam November 2020

Die Coronakrise bringt Innovation und neue Initiativen 2020

Anfangs, d.h. ab Mitte März, war der Lockdown extrem streng, mit Ausgangssperren in der Nacht und an ganzen Wochenenden. Das gesamte öffentliche Leben kam zum Erliegen, neben der öffentlichen Verwaltung und Justiz, schlossen auch viele Firmen und wer konnte, sattelte auf Home-Office und Distance Learning um, so wie auch MIRIAM. Vier Monate dauerte dieser Ausnahmezustand, währenddessen der Präsident täglich persönlich die Lage erklärte, die Toten bedauerte und sogar ihre Namen anführte. Es wurden Milliarden an Krediten aufgenommen und ehrgeizige Hilfsprogramme aus dem Boden gestemmt, die nun im Rückblick offensichtlich nur dazu dienten, korrupte Funktionäre zu bereichern, denn bei den Menschen kam der Großteil dieser Gelder nie an.

Seit Juli herrscht „Business as usual“, die Leute sind wieder vollkommen auf sich gestellt. Die offiziellen Zahlen des Gesundheitsministeriums liegen Ende November bei 118.629 Infizierten und 4.076 Toten. In der letzten Woche wurden pro Tag durchschnittlich sechs Neuinfektionen und 24 an COVID Verstorbene vermeldet, obwohl vermeldet ein großes Wort ist, denn die Infektionsdaten werden kaum mehr veröffentlicht.

Lebensprojekte für Überlebende von Gewalt
Antonia Leticia Ajú Ajtzalam Stipendiatin “Proyecto deVida” Lebensprojekte für Überlebende von Gewalt Candelaria Lux Universitätsstipendiatin mit ihren beiden Kindern

²Es werden wenige Tests durchgeführt, ca. 5.000 pro Tag, und aufgrund eines tiefsitzenden Misstrauens gegen die notorisch schlechte Betreuung im öffentlichen Gesundheitssystem, behandeln sich die meisten erkrankten Menschen mit diversen Hausmitteln selbst. So sterben viele unbetreut und nicht registriert zu Hause, wobei das Personenregister einen realistischeren Wert melden dürfte als das Gesundheitsministerium, denn ersteres meldet nämlich um 1.000 mehr Corona Tote als die Gesundheitsbehörde.

Für MIRIAM brachte dieses Jahr zahlreiche Herausforderungen, von denen wir die meisten mit viel Solidarität, Kreativität, Geduld und Verständnis von allen Beteiligten gemeistert haben. Erst gestern kam die Anfrage, ob wir es schaffen, ein für Jänner 2021 geplantes Projekt zu beginnen. Und natürlich sind wir bereit, denn jetzt erst recht wird unsere Arbeit mehr denn je gebraucht! Während der Coronakrise sind die Fälle von Gewalt an Frauen in die Höhe geschnellt und durch die hohe Arbeitslosigkeit haben die Frauen noch größere Schwierigkeiten ihre Universitätsstudien zu finanzieren. Seit April wurden praktisch alle MIRIAM Aktivitäten auf online Modus, umgestellt. Zuerst kauften wir einen User für Zoom, dann noch einen und zurzeit arbeiten wir mit vier, damit wir verschiedene Aktivitäten gleichzeitig durchführen können. Anfangs befürchteten wir, dass die Stipendiatinnen wegen fehlender Computer und Internetzugang ihre Studien und Schulausbildungen abbrechen würden, aber bis jetzt geschah dies nur in einem Fall, denn die Frauen konnten ihre Unterstützungsnetzwerke aktivieren und MIRIAM half, wo immer es möglich war. In vielen Projekten erlaubten die Geberorganisationen eine Umwidmung der geplanten Ausgaben. Weiters erhielten die Stipendiatinnen Sonderzahlungen für Gesundheitsausgaben, Internet und Sonderausgaben, wie Mietzahlungen, die für viele sehr schwierig wurden, als sie ihre Arbeitsstellen verloren. MIRIAM bezahlt die Internetkosten der Stipentiatinnen für alle Weiterbildungsveranstaltungen im Rahmen der Genderkurse, Nachhilfeunterricht, psychologische Betreuung und öffentliche Diskussionsveranstaltungen und Präsentationen. Was ncht wenig ist, denn ein einmaliges Aufladen kostet vier Euro pro Person und Veranstaltung. Die Solidarität innerhalb MIRIAM und in Österreich war beindruckend, denn insgesamt wurden 7.250 Euro für die COVID Unterstützungen gespendet, die in vier Tranchen ausgezahlt wurden und die letzte wird im Dezember angewiesen werden. Eine Umwidmung von Projektmitteln von Brot für die Welt, Deutschland, der Heilandskirche Graz und des Weltgebetstags der Frauen in Österreich, ermöglichte es zum Glück, dass MIRIAM Computer und Handys für die Stipendiatinnen.

²Durchschnittswerte basieren auf eigener Berechnung auf Grundlage von Daten https://datosmacro.expansion.com/paises/guatemala

Auf der Universität war bald klar, warum es nicht das Gleiche ist, an der Uni mit Anwesenheit oder online zu lernen. Der virtuelle Unterricht beeinträchtigt unser Lernen und Verstehen, auβerdem müssen wir viel Geld ausgeben um Internet Guthaben aufladen zu können, um am Unterricht teilnehmen zu können. Es ist extrem teuer und ohne die besondere Unterstützung von MIRIAM hätte unser Geld nicht gereicht, um mich bei jeder Lehrveranstaltung einloggen zu können. Zu Hause haben wir uns zu fünft einen Computer geteilt, mit dem MIRIAM Computer werden wir nun zwei Computer haben.
ankaufte, denen diese Geräte für ihre Studien zur Verfügung gestellt wurden. Insgesamt konnten zwölf Computer und acht Smartphones gekauft werden.
Vor ganz besondere Schwierigkeiten haben uns aber die Ausbildungsworkshops für die Promotorinnen auf Gemeindeebene gestellt, denn viele haben keine Smartphones und die Begleitung der Weiterbildungsveranstaltungen durch das MIRIAM-Team war aufgrund der Restriktionen nicht möglich. Also haben wir in Teamwork Materialien erstellt, die von den Promotorinnen vor Ort und selbstständig eingesetzt werden konnten, und die so flexibel sind, dass sie sowohl für virtuelle Workshops als auch für Veranstaltungen mit derzeit eingeschränkter Anwesenheit verwendbar sind.

Auf dieser Grundlage wurden im September, Oktober und November um die 300 lokale Promotorinnen auf Gemeindeebene geschult. Es gab Treffen nach Treffen, aber niemand beklagte sich über die zusätzlichen Anforderungen, denn das gemeinschaftliche Arbeiten und Bewältigen des Corona-bedingten Ausnahmezustandes, motivierte und vereinte die Frauen.
Nicht nur die Bildungsveranstaltungen wurden digitalisiert, auch die gesamte Administration und Buchhaltung mit der Einführung von online Überweisungen, Verwendung der Cloud und Umsetzung eines Systems der digitalen Unterschriften. Erst jetzt gegen Ende des Jahres gibt es die ersten Veranstaltungen mit Anwesenheit.

Ein besonderes Fallbeispiel

Erstes Treffen der Stipendiatinnen
Erstes Treffen der Stipendiatinnen des “Proyecto de Vida“ nach dem Lockdown.

Die Stipendiatin wurde dort, wo sie mit ihrer Mutter früher wohnte, sexuell belästigt. Sie beschwerte sich bei den Hausbesitzern, wurde jedoch ohne jede Erklärung delogiert. Sie konnten einige Jacken und andere Dinge einpacken und da die Mutter ein eigenes Grundstück hatte, bauten sie dort mit der Unterstützung eines Bruders der Stipendiatin, der als Maurergehilfe arbeitet, eine Hütte aus Wellblech und Nylon auf, um dort leben zu können. Die beiden machten eine extrem schwierige Situation durch. Die Mutter hat vergeblich nach einer Arbeitsstelle gesucht. Die Stipendiatin bekam Unterstützungen vom Nothilfeprogramm von MIRIAM und einen Computer, den sie gemeinsam mit ihren drei Geschwistern benutzt, die ebenfalls alle in Ausbildung sind.

Erstes Treffen der Stipendiatinnen des “Proyecto de Vida“ nach dem Lockdown

Das Jahrestreffen der Stipendiatinnen – Promotorinnen wurde im November in kleinerem Rahmen und auf regionaler Ebene durchgeführt, damit wir uns zumindest zum ersten Mal seit der Generalversammlung, die am 15 März, dem letzten Tag vor dem Lockdown stattfand, wieder treffen und austauschen konnten.

Geplant sind noch ein Evaluierungs- und Planungs-treffen des Teams und des Vorstands im Dezember und das überaus schwierige Jahr 2020 – nicht nur wegen der Corona Pandemie, sondern auch wegen der beiden Hurrikans im November, die große Verwüstungen angerichtet haben, geht zu Ende.

Und nächstes Jahr? Da wird es wohl noch einige Zeit ähnlich weitergehen wie bisher, wir wissen noch nicht, ob es auch in Guatemala eine zweite Welle geben wird.
Wir alle von MIRIAM Guatemala haben heuer eine schwere Zeit durchgemacht, wollen aber dennoch positiv hervorheben, dass wir alle Schwierigkeiten mit vereinten Kräften und im Rahmen unserer Möglichkeiten gut gemeistert haben!
An dieser Stelle wollen wir allen für die Unterstützung und Solidarität danken, die wir heuer erfahren durften, und die uns Kraft und Optimismus geben, in das kommende Jahr 2021 zu starten.
Lebensprojekte für Überlebende von Gewalt
Teamsitzung


Die Diplomandin Mari Mendoza mit MIRIAM-Maske

Die Diplomandin Mari Mendoza mit MIRIAM-Mas mehr veröffentlicht.² Es werden wenige Tests durchgeführt, ca. 5.000 pro Tag, und aufgrund eines tiefsitzenden Misstrauens gegen die notorisch schlechte Betreuung im öffentlichen Gesundheitssystem, behandeln sich die meisten erkrankten Menschen mit diversen Hausmitteln selbst. So sterben viele unbetreut und nicht registriert zu Hause, wobei das Personenregister einen realistischeren Wert melden dürfte als das Gesundheitsministerium, denn ersteres meldet nämlich um 1.000 mehr Corona Tote als die Gesundheitsbehörde.

Auf der Universität war bald klar, warum es nicht das Gleiche ist, an der Uni mit Anwesenheit oder online zu lernen. Der virtuelle Unterricht beeinträchtigt unser Lernen und Verstehen, auβer dem müssen wir viel Geld ausgeben um Internet Guthaben aufladen zu können, um am Unterricht teilnehmen zu können. Es ist extrem teuer und ohne die besondere Unterstützung von MIRIAM hätte unser Geld nicht gereicht, um mich bei jeder Lehrveranstaltung einloggen zu können. Zu Hause haben wir uns zu fünft einen Computer geteilt, mit dem MIRIAM Computer werden wir nun zwei Computer haben.  denen diese Geräte für ihre Studien zur Verfügung gestellt wurden. Insgesamt konnten zwölf Computer und acht Smartphones gekauft werden.

Vor ganz besondere Schwierigkeiten haben uns aber die Ausbildungsworkshops für die Promotorinnen auf Gemeindeebene gestellt, denn viele haben keine Smartphones und die Begleitung der Weiterbildungsveranstaltungen durch das MIRIAM-Team war aufgrund der Restriktionen nicht möglich. Also haben wir in Teamwork Materialien erstellt, die von den Promotorinnen vor Ort und selbstständig eingesetzt werden konnten, und die so flexibel sind, dass sie sowohl für virtuelle Workshops als auch für Veranstaltungen mit derzeit eingeschränkter Anwesenheit verwendbar sind.

Auf dieser Grundlage wurden im September, Oktober und November um die 300 lokale Promotorinnen auf Gemeindeebene geschult. Es gab Treffen nach Treffen, aber niemand beklagte sich über die zusätzlichen Anforderungen, denn das gemeinschaftliche Arbeiten und Bewältigen des Corona-bedingten Ausnahmezustandes, motivierte und vereinte die Frauen.
Nicht nur die Bildungsveranstaltungen wurden digitalisiert, auch die gesamte Administration und Buchhaltung mit der Einführung von online Überweisungen, Verwendung der Cloud und Umsetzung eines Systems der digitalen Unterschriften. Erst jetzt gegen Ende des Jahres gibt es die ersten Veranstaltungen mit Anwesenheit.

Illustration der Kursmaterialien

Mag.a Susanne Kummer, Guatemala, im November 20