Der Eine-Welt-Kreis unterstützte in Nicaragua den Bau einfacher Häuser und die Wiederentdeckung von Heilpflanzen

LIPPSTADT. Nicaragua, eines der ärmsten Länder in Mittelamerika, ist Hauptempfänger der Hilfe, die der Ökumenische Initiativkreis „Eine Welt“ seit vielen Jahren für Projekte in der „Dritten Welt“ leistet. Seit nunmehr fünf Jahren unterstützt der Lippstädter Verein – nicht zuletzt dank der Spendenbereitschaft der Bevölkerung – ein Hausbau-Projekt in Leon, ferner wurde der Wiederaufbau einer vom Hurrikan „Mitch“ zerstörten Siedlung in dem Ort Polotega gefördert. Und schließlich dient ein Medizin-Projekt der „Wiederentdeckung“ von Heilpflanzen, mit deren Hilfe die medizinische Versorgung der verarmten Bevölkerung verbessert werden soll.

Zu dieser Art der Entwicklungshilfe gehört, dass die Projektpartner regelmäßig über den Stand der Maßnahmen unterrichtet werden. So erreichte die Lippstädter kürzlich ein Brief von Daniel Saulo Palma, dem Koordinator der Hausbau-Maßnahme in Leon, einer Stadt mit etwa 100 000 Einwohnern unweit der Pazifikküste.

In dem Stadtteil „El Calvarito“ leben die sozial schwächsten Menschen der Universitätsstadt. Hier fördert der Lippstädter Eine-Welt-Kreis seit 1997 ein Projekt, bei dem die einfachen Hütten aus Wellblech und Pappe abgerissen und an ihrer Stelle Steinhäuser errichtet werden, die dann auch den extremen Wetterverhältnissen in der Region trotzen können. Zur Erinnerung: 1998 hatte der Hurrikan „Mitch“ in ganz Mittelamerika schwere Zerstörungen angerichtet.

Die „Eine Welt“-Mitglieder Anne Kämper und Dr. Angelika Balmes konnten sich bei einem Besuch in Mittelamerika Mitte vergangenen Jahres selbst ein Bild von der Notwendigkeit des Projekts machen. „Die Menschen“, sagt Anne Kämper, „leben teilweise mit bis zu zehn Personen in einem aus Pappe und Wellblech zusammengezimmerten Raum ohne sanitäre Versorgungen.“ Und die Ärztin Dr. Angelika Balmes, die von 1988 bis 1993 in Nicaragua tätig war und im kommenden Sommer erneut vor Ort sein wird, berichtet von katastrophalen medizinischen Folgen. „Viele Krankheiten, die häufig auch zum Tode führen, da ein Arzt nicht bezahlt werden kann, resultieren aus den unzureichenden Wohnverhältnissen.“

Zustände, die zumindest für einige Familien inzwischen der Vergangenheit angehören. So berichtete Daniel Saulo Palma, dass seit dem Besuch der Lippstädterinnen die ersten drei Häuser errichtet worden sind.

Zunächst überprüft eine Kommission die Bedürftigkeit der Menschen. Gebaut wird, wie Anne Kämper sagt, das neue Ein-Raum-Haus übrigens in Selbsthilfe. Kosten für ein solches Steinhaus: gut 1 000 Euro.

Darüber hinaus förderte der Eine-Welt-Kreis auch mit 23 000 Euro den  Wiederaufbau von 55 Häusern in einer vom Hurrikan „Mitch“ zerstörten Siedlung in Posoltega, etwa 50 Kilometer nördlich von Leon.

Ein weiteres Projekt, das die „Eine-Welt“-Mitglieder nicht zuletzt dank der Spenden aus der Lippstädter Bevölkerung unterstützen können, fördert Anbau, Verbreitung und Einsatz von Heilpflanzen in Tipitapa. Dr. Angelika Balmes: „Da die Möglichkeit einer ärztlichen Behandlung in Nicaragua davon abhängig ist, was man verdient, kann man sich unschwer vorstellen, dass die wenigsten Menschen in ihrem Leben einen Arzt aufsuchen können.“ In dem Projekt geht es darum, traditionelle Heilpflanzen wieder zu entdecken. Die Menschen lernen Anbau und Wirkungsweise der Pflanze kennen und haben bereits eine kleine „Apotheke“ zusammengestellt.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

Tel: 02941  – 57496